Thema des Monats April 2020

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Syndrom X oder Metabolisches Syndrom

Ein metabolisches Syndrom ist keine eigenständige Krankheit. Vielmehr beschreibt der Begriff das Zusammentreffen mehrerer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Zu diesen Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bluthochdruck, schlechte Fettwerte im Blut und hoher Blutzucker. Umgangssprachlich heisst das metabolische Syndrom auch «Wohlstandssyndrom».

Wenn du dich falsch ernährst und dich wenig bewegst, läufst du Gefahr, übergewichtig zu werden und ein metabolisches Syndrom zu entwickeln. «Metabolisch» bedeutet: den Stoffwechsel betreffend. Stark vereinfacht ausgedrückt, hängt das metabolische Syndrom mit Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit (Adipositas) und Diabetes wie folgt zusammen: Übergewicht ist zentrales Kennzeichen für ein metabolisches Syndrom. Etwa jede zweite Person mit Übergewicht erkrankt im Laufe ihres Lebens an Diabetes mellitus, einer Störung des Zuckerstoffwechsels.

Ein Metabolisches Syndrom liegt vor, wenn ein Mensch zumindest zwei der folgenden vier Eigenschaften aufweist:

• eine Fettstoffwechselstörung
• Bluthochdruck
• Diabetes Typ 2
• Starkes Übergewicht vor allem am Bauch

Ein metabolisches Syndrom kannst du durch eine gesunde Lebensweise abwenden: Wer sich ausgewogen ernährt, Sport treibt, nicht raucht, keinen oder Alkohol nur in Massen konsumiert und Stress meidet, tut seiner Gesundheit etwas Gutes. So lassen sich Übergewicht, hoher Blutdruck und schlechte Blutwerte in vielen Fällen verhindern. Damit einhergehend sinkt auch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter – vor allem Personen über 60 Jahre sind betroffen.

Symptome

Ein metabolisches Syndrom verursacht lange Zeit keine Symptome oder Beschwerden im engeren Sinn. Dies ist zugleich das Tückische. Zwar ist das Übergewicht – beispielsweise in Form eines stattlichen Bauches – sichtbar. Die drei weiteren Komponenten des metabolischen Syndroms machen sich indes oft lange Zeit nicht bemerkbar.

Es ist durchaus möglich, dass ein metabolisches Syndrom so lange keine Symptome verursacht, bis die Vorboten einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems – etwa eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls – auftreten. Die Betroffenen erfahren erst durch ein solches Ereignis, dass neben ihrem Übergewicht weitere Risikofaktoren bestehen.

Umso bedeutsamer ist es, Symptome wie Luftnot, Angina pectoris (Brustenge) oder Brustschmerzen ernst zu nehmen und zeitnah ärztlich abklären zu lassen. Stellt der Arzt solche Risikofaktoren oder bereits bestehende Veränderungen an den Gefässen und Organen fest, können eine rechtzeitig beginnende Therapie und ein gesünderer Lebenswandel helfen, weitere Folgekrankheiten zu vermeiden.

Etwa jeder Dritte vom metabolischen Syndrom Betroffene leidet unter dem Schlafapnoesyndrom, nächtlichen Atemaussetzern, die gesundheitsschädlich sein können.

Massnahmen

Wenn du ein metabolisches Syndrom hast, solltest du vorwiegend Krafttraining machen.

Auf Grund der grösseren Muskelgesamtfläche kann mehr Glukose von den Körperzellen aufgenommen werden, da sich die Anzahl der Insulinrezeptoren und Glukosetransporter durch das Krafttraining erhöht hat. Dadurch lässt sich der Blutzuckerspiegel nachhaltig senken.

Eine sogenannte negative Energiebilanz hilft dabei, das Übergewicht abzubauen: Der Betroffene muss über längere Zeit mehr Energie verbrauchen, als er mit der Nahrung aufnimmt. Dies gilt unabhängig davon, was und wann er isst.

Wenn du abnehmen oder Übergewicht vorbeugen willst, fährst du in der Regel mit einer Doppelstrategie am besten. Einerseits gilt es, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, andererseits fördern Sport und Bewegung neben dem Energieverbrauch das Wohlbefinden und tun Herz und Gefässen gut. Iss viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte – sie enthalten reichlich gesunde Nährstoffe und sättigen bei verhältnismässig geringem Kaloriengehalt.

Verliert ein Mensch mit starkem Übergewicht an Pfunden, weil er seine Ernährung umstellt und sich mehr bewegt, wirkt sich das in vielerlei Hinsicht positiv aus: Der Blutdruck sinkt, der gestörte Fettstoffwechsel normalisiert sich und der Zucker kann wieder besser aus dem Blut in die Zellen gelangen. Allerdings lässt sich schwer vorhersagen, wie stark diese Effekte bei unterschiedlichen Personen ausfallen.

Mit Sport vor allem Krafttraining und gesunder Ernährung kann man das metabolische Syndrom positiv beeinflussen!

Ziel ist es, zu verhindern, dass ein metabolisches Syndrom die Gefässe schädigt und somit die Grundlage für Krankheiten etwa des Herzens (Herzinfarkt) oder des Gehirns (Schlaganfall) bildet.

Wem es gelingt, schlank oder normalgewichtig zu sein, der schaltet einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung des metabolischen Syndroms aus.

Unsere Tipps:

• Ernähre dich ausgewogen.
• Mach regelmässig Kraft – und Ausdauertraining. Wer den inneren Schweinehund überwindet und körperlich aktiv ist, sorgt nicht nur für körperliche Fitness, sondern steigert auch sein Wohlbefinden!
• Baue Stress ab oder vermeide, dass er überhaupt entsteht!
• Verzichte aufs Rauchen!
• Ein Gläschen in Ehren schadet meist nicht. Regelmässiger oder übermässiger Alkoholkonsum jedoch schon.
• Achte auf erholsamen und regelmässigen Schlaf!

Quelle: Beobachter

Brigitte Sammali