Two young children ride in the third race car from wooden barrels on a rural road autumn evening


Sei wieder mehr Kind

Kinder lachen durchschnittlich 300 Mal am Tag, Erwachsene nur 15 Mal. Derweil ist Lachen überaus gesund und würde uns allen in vermehrter Dosis guttun. Daher hier unser Plädoyer: Sei wieder mehr Kind!

Um mehr Freude und Freiheit zu finden, nimm dir Zeit für dich und die Dinge, die dir Spaß bereiten: ein Hobby, Zeit in der Natur verbringen, ein Buch lesen oder entspannen. Pflege deine Beziehungen zu Familie und Freunden. Verbringe Zeit mit Menschen, mit denen du dich wohlfühlst. Gemeinsame Aktivitäten können viel Freude bringen. Erweitere deinen Horizont. Entdecke neue Interessen, unternehme Reisen oder absolviere Weiterbildungen. Übe Dankbarkeit für die kleinen Dinge des Lebens. Nimm dir jeden Tag einen Moment, um nachzudenken, wofür du dankbar bist.

Hier einige Tipps für dich als Erwachsener, wie du die tägliche Portion Kindsein in dein Leben integrieren kannst: Entdecke deine kreative Seite. Male, bastle, singe oder tanze. Nimm dir Zeit, um zu spielen und Spaß zu haben. Spiele Brettspiele, mache eine Kissenschlacht. Das baut auch Stress ab. Sei offen für neue Erfahrungen und erkunde die Welt um dich herum. Die Neugier eines Kindes kann dir helfen, dein Leben mit mehr Begeisterung zu betrachten.

Versuche, den Druck und die Verantwortung des Erwachsenseins für einen Moment abzulegen und dich unbeschwert zu fühlen. Gehe spazieren, sammle Steine, Blätter oder Stöcke, beobachte Tiere, mache eine Wanderung. Lasse dich von deinem inneren Kind leiten und sei spontan. Mache etwas, das du schon immer tun wolltest, aber nie Zeit oder Mut dazu hattest. Packe deine Taschen und unternehme eine spontane Reise. Lade deine Freunde ein und veranstalte eine Verkleidungsparty. Besuche einen Freizeitpark und düse eine Achterbahnfahrt. Wecke deine Abenteuerlust, indem du eine Schnitzeljagd mit Freunden durchführst.

Kinder lachen anders als Erwachsene

Kinder lachen v.a. beim Spielen, beim Anschauen von Cartoons und beim Erzählen von Witzen. Sie können auch über Dinge lachen, die Erwachsene nicht lustig finden: Wortspiele oder alberne Geräusche. Kinder lachen oft spontan und ausgelassen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was andere denken. Erwachsene hingegen lachen eher über Dinge, die sie als humorvoll empfinden: ein guter Witz oder eine lustige Situation. Sie können auch über Momente lachen, die sie als unangenehm oder peinlich empfinden, um Spannung zu lösen oder sich zu beruhigen. Über Sarkasmus und Ironie drücken sie ihre Meinung aus oder verbergen Emotionen.

Lachen tut gut!

Lachen hat viele positive Auswirkungen auf unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Es kann helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu verbessern, sogar körperliche Auswirkungen von Stress reduzieren. Lachen fördert positive Emotionen, negative Gedanken und Gefühle werden reduziert. Lachen stärkt zwischenmenschliche Beziehungen, stärkt Verbundenheit und kann dazu beitragen, Konflikte zu lösen und Kommunikation zu verbessern. Weiterhin tut Lachen dem Immunsystem gut, es verbessert den Blutfluss, kann Schmerzen reduzieren und stärkt das Selbstwertgefühl, so können Ängste und Depressionen vermindert und das Gedächtnis gesteigert werden.

Unsere Top-5-Hindernisse

Wir Erwachsene sind oft zu erwachsen und haben unser Kindsein verloren. Kein Wunder, in einer Welt, in der es um Leistung geht. Erwachsene müssen Geld verdienen, Verantwortung für ihre Familie tragen, im Job Leistung bringen, den Ansprüchen des Partners gerecht werden. Der Tag ist gefüllt mit Terminen, da bleibt oft wenig Zeit zum Lachen. Hier die Top-5-Hindernisse auf unserem erwachsenen Weg, mal wieder Kind zu sein:

Erwachsene haben viele Verantwortlichkeiten – in Beruf, Familie und Alltag. Diese Verpflichtungen machen es schwierig, sich frei wie ein Kind zu fühlen. Der hektische Lebensstil und die vielen Termine halten uns davon ab, uns Zeit für spielerische Aktivitäten und Entspannung zu nehmen. Der Zeitdruck lässt wenig Raum für unbeschwerte Momente. Die Gesellschaft hat Erwartungen an Erwachsene, wie sie sich verhalten und was sie erreichen sollen. Das kann dazu führen, dass wir uns zu ernst nehmen und uns kaum erlauben, unsere kindliche Seite auszuleben. Mit dem Erwachsenwerden kommen Sorgen und Ängste. Wir machen uns Gedanken über unsere Zukunft, finanzielle Sicherheit, Beziehungen und andere Herausforderungen. Erwachsene haben ein stärkeres Selbstbewusstsein und Urteilsvermögen. Das kann dazu führen, dass wir uns zensieren und nicht erlauben, uns in kindlicher Weise auszudrücken.

So können wir von Kindern lernen

Routinen im Alltag hindern uns, aus dem Erwachsenensein auszubrechen. Es gilt also, bestimmte Routinen zu verändern. Hier ein paar Anregungen: Beginne den Tag auf eine andere Art und Weise. Probiere eine Meditation oder Yoga aus, höre Musik oder lese ein Buch. Ändere, wenn möglich, deine Arbeitsumgebung. Versuche, deine Aufgaben in einer anderen Reihenfolge zu erledigen. Statt die gleichen Aktivitäten in deiner Freizeit zu machen, probiere Neues. Besuche ein Konzert, nehme an einem Tanzkurs teil, mache einen Ausflug in die Natur. Gestalte deinen Abend anders. Lese ein Buch statt fernzusehen, mache einen Spaziergang anstatt vor dem PC-Bildschirm zu sitzen oder probiere eine Entspannungstechnik aus. Teste neue Restaurants, gehe andere Laufwege oder eigne dir jeden Monat eine neue Fähigkeit an. Es ist wichtig, eine Balance zwischen Routine und Abwechslung zu finden. Routinen können uns Stabilität geben, während das Durchbrechen von Routinen neue Erfahrungen und Freude schenkt.

Um mehr Kindsein in unser Erwachsenensein zu bringen, dürfen wir von Kindern lernen und uns ein paar Dinge abschauen. Kinder haben die Fähigkeit, das Leben mit Neugier zu betrachten. Sie leben im Hier und Jetzt. Wir sollten uns also auf das konzentrieren, was gerade passiert, anstatt uns Sorgen über die Zukunft zu machen oder uns an die Vergangenheit zu klammern. Kinder haben eine blühende Fantasie, sind sehr kreativ. Wir können unsere kreative Seite wiederentdecken und uns von unserer Fantasie leiten lassen. Kinder sind offen auf die Welt. Genauso können wir uns öffnen für neue Perspektiven. Kinder machen sich keine Sorgen über die Dinge, die Erwachsene belasten. Indem wir unsere Gefühle und Gedanken genauso ausdrücken, werden wir authentischer.

Märchen: Die nackte Wahrheit

Einst, als die Bäume aus Holz waren und das Wünschen noch geholfen hat, ging die Wahrheit durch die Stadt. Nackt und bloß wandelte sie durch die Straßen. Wenn die Leute sie sahen, wandten sie sich ab. Die Kinder liefen davon, die Erwachsenen klappten die Fensterläden zu. Da kam ihr fröhlich pfeifend ein anderes Wesen entgegen. Es blieb stehen, schaute die Wahrheit an und sagte: „Du bietest wahrlich keinen schönen Anblick.“ Die Wahrheit antwortete: „Ich bin sehr traurig. Keiner mag mich, keiner beachtet mich, viele fürchten mich sogar. Dabei bin ich ehrlich, ungeschminkt und nenne die Dinge beim Namen. Die Leute nennen mich die nackte Wahrheit.“

Das andere Wesen betrachtete die Wahrheit lange. Dann lächelte es und sagte: „Ich bin das Märchen. Mich lieben die Leute. Komm, ich werde dir helfen.“ Das Märchen ging mit der Wahrheit zum Markt und kleidete sie neu ein, in schöne, bunte Gewänder, behängte sie mit Tüchern und Schmuck, und wandelte dann mit ihr durch die Straßen. Da kamen die Kinder angelaufen, die Erwachsenen öffneten ihre Fenster und Herzen weit, und alle freuten sich, die beiden zu sehen. Seit dieser Zeit kann es sein, dass sich die Wahrheit in den Gewändern des Märchens zeigt (jüdische Geschichte).

Meditation: Zauberhafter Spaziergang am Meer

Egal, ob du Tierbesitzer bist oder nicht – ein zauberhafter Spaziergang am Strand mit deinem Tier oder Krafttier zaubert magische Momente und verbindet dich mit allen Eigenschaften des Kindseins. Schließe deine Augen und tauche in deine innere Welt ein. Du bist an einem Strand. Dein Tier ist einige Meter vor dir und genießt die Brise. Auch du spürst den Wind im Gesicht, die Sonne glitzert. Die Wellen spielen eine wunderschöne Melodie. Hier, an diesem herrlichen Ort zu sein – deinen Liebling im Blick, den Sand an den Füßen, Frieden greifbar. Du bist glücklich und lächelst. Dein Tier dreht sich um und blickt dir tief in die Augen. Es spürt deine Gelassenheit und Entspannung, deinen gleichmäßigen Atem, deine Lebensfreude.

Es ist glücklich, weil du glücklich bist. Du breitest deine Arme aus, richtest den Blick gen Himmel und nimmst einen tiefen Atemzug. Der Wind zerzaust dein Haar, plustert deine Kleidung auf und fegt die schweren Gedanken aus deinem Kopf. Du fühlst dich so wohl, so leicht, so geborgen. Hier ist alles, was du brauchst und willst. Du und dein Tier. Eine Einheit. Du fühlst so viele schöne Emotionen: Glück, Fülle, Ganzheit, Liebe, Leichtigkeit, Frieden, Zuversicht, Hoffnung, Freude.

Bleibe stehen und genieße diesen Zustand. Nun gehst du weiter und merkst, wie dein Tier sich an deine Beine anschmiegt. Es genießt deine Energie. Eure Blicke treffen sich. Wahre Liebe. Dein Herz hüpft, du lächelst und erlebst Dankbarkeit in dir. Da entdeckst du eine Düne. Ihr steuert darauf zu. Als ihr dort seid, siehst du, dass hier auch Gräser gewachsen sind, die dir als Kissen dienen. Du setzt dich und dein Liebling drückt sich an dich.

Ihr kuschelt. Eure Herzen schlagen im gleichen Takt. Welch schöner Augenblick, den du auskosten darfst. Dein Tier erhebt sich nun langsam wieder, schüttelt sich und schaut dich an. Es ist Zeit zu gehen. Neben dir entdeckst du zwei Muscheln. Sie liegen beieinander. Nimm eine in die Hand, fahre mit dem Finger die Rillen entlang und betrachte ihre Schönheit. Sie ist so besonders, dass du sie mitnehmen möchtest. Doch dann fällt dir die andere Muschel auf. Die beiden scheinen eine Einheit zu sein.

Dir wird klar: Beide Muscheln gehören zusammen. Lege die Muschel zurück in den Sand und mache dich auf den Rückweg. Deine Füße sinken leicht im Sand ein, dein Blick schweift übers Meer. Eine Brise streichelt dein Gesicht, deine Lungen füllen sich mit frischer Luft. Und du spürst, wie viel intensiver du dein Leben genießen kannst, wenn du entspannt bist. Während der Wind dich nach Hause zu tragen scheint, versprichst du dir, ab sofort öfter kleine Pausen einzulegen. Denn du weißt jetzt: Nur wer innehält, erhält von innen Halt. Glücklich gehst du zu deinem Tier. Du nimmst es in deinen Arm, blickst noch einmal aufs Meer hinaus, atmest tief und öffnest dann deine Augen. Willkommen zurück.

Übungen und Check-ups

Um dein inneres Kind zu aktivieren, reise zurück in deine Kindheit. Was für ein Kind warst du? Welche Kindheit hattest du? Wer waren deine Freundinnen oder Freunde? Welche Erlebnisse sind dir heute positiv in Erinnerung? Wobei warst du am glücklichsten? Mache dir Notizen dazu. Schreibe einen Brief an dein kindliches Ich und bewahre ihn gut auf, er verbindet dich stets mit deiner Vergangenheit.

Kannst du dich an einen bestimmten negativen Satz erinnern, der deine Kindheit geprägt hat? Wer hat was zu dir gesagt? Lebt dieser Satz noch in dir und macht dich traurig oder wütend? Schreibe ihn auf, dann verbrenne das Papier. Damit ist die Negativbotschaft gelöscht und dein inneres Kind befreit.


Quelle: shape UP 1/24
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