Sonnenlicht knallt mehr, als man denkt


Sonnenlicht, knallt mehr, als man denkt

Ein vernünftiger Umgang mit Sonnenlicht sollte schon im Frühjahr beginnen. Obwohl die Strahlung noch nicht ihre volle Kraft entfaltet, birgt sie bereits gesundheitliche Risiken.

Auch vor dem Sommer kann die UV-Strahlung der Sonne bereits erheblichen Schaden anrichten – speziell bei der Haut. Diese ist im Frühjahr aufgrund der vorangegangenen dunklen Wintertage nur sehr gering pigmentiert und damit besonders lichtempfindlich. Zudem fehlt ihr auch die sogenannte Lichtschwiele, die durch UVB-Strahlung entsteht und den Eigenschutz verstärkt. Auch ein klimatischer Faktor ist zu beachten. Die Ozonschicht, die einen großen Teil der aggressiven UV-Strahlung herausfiltert, ist zu Frühlingsbeginn äußerst dünn. Dementsprechend können die potenziell gefährlichen Strahlen leichter durch die Erdatmosphäre dringen.

Gesundheitliche Schattenseiten der Sonne

UV-Strahlung führt bei ungeschützter Haut innerhalb von Sekunden zu Schäden im Erbgut von Hautzellen. Der Körper kann diese Schäden zwar bis zu einem gewissen Grad selbst beheben, es besteht aber immer die Gefahr, dass geschädigte Zellen dauerhaft in der Haut verbleiben.

Akute Wirkungen von zu viel Bestrahlung sind Hautrötungen bis hin zum Sonnenbrand, Sonnenallergien, fototoxische Reaktionen sowie eine mögliche Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression). Langfristig können sich eine vorzeitige Hautalterung und ein steigendes Hautkrebsrisiko einstellen. Auch die Augen sind gefährdet: Akut drohen Hornhaut- und Bindehautentzündungen sowie photochemische Netzhautschäden, langfristig kann sich ein Grauer Star entwickeln.

Anmerkungen zum Hautkrebsrisiko

Zunächst ist zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs zu unterscheiden. Arten des weißen Hautkrebses sind das Spinalom und Basaliom, beide Formen sind gut therapierbar. Wie beim wesentlich gefährlicheren schwarzen Hautkrebs (Melanom) erfolgt die Behandlung durch chirurgisches Entfernen der betroffenen Hautstellen. Ein Spinalom entsteht vor allem durch dauerhafte jahrzehntelange UV-Bestrahlung. Als Hauptauslöser des Melanoms gilt eine immer wiederkehrende UV-Einwirkung, etwa durch jährliche Sonnenurlaube. Beim Basaliom spielen vermutlich beide Faktoren – dauerhafte und wechselnde UV-Belastung – eine Rolle.

Hautkrebs bricht statistisch am häufigsten mit Mitte 60 aus. Es wäre aber ein Trugschluss zu glauben, damit seien Ältere besonders gefährdet, denn die Krankheit stellt sich meist erst nach jahrzehntelanger „Vorarbeit“ ein. Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist daher zu intensive UV-Bestrahlung in Kindheit und Jugend. Speziell bei Kindern ist Schutz erforderlich, da deren Haut dünner und empfindlicher ist als die von Erwachsenen.

Hautkrebs in Zahlen

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart in Deutschland. Jährlich erkranken daran mehr als 220.000 Menschen. Bei über 200.000 von ihnen wird ein weißer Hautkrebs diagnostiziert. Schwarzer Hautkrebs verzeichnet etwa 22.000 Betroffene. In beiden Fällen bestehen gute Heilungschancen, speziell bei frühzeitiger Entdeckung, etwa durch ein medizinisches Screening. Dennoch gibt es bei Hautkrebstoten eine steigende Tendenz, zuletzt waren jährlich etwa 4.000 von ihnen zu beklagen. Das sind allerdings „nur“ etwas mehr als 1,5 Prozent der jährlich circa 240.000 Krebsopfer.

Tipps gegen UV-Strahlungsschäden

Wer meint sich durch „gesunde Bräune“ schützen zu können, irrt. Die Pigmentierung ist immer eine Reaktion auf bereits erfolgte Schädigung durch UV-Strahlung. Auch wenn Hautbräunung im Nachgang begrenzt gegen weitere Sonnenschäden wirkt, raten Dermatologen davon ab, sie gezielt herbeizuführen. Was wirklich hilft, ist eine behutsame Gewöhnung der Haut an die sonnenreichen Jahreszeiten. Hilfe bietet dabei kosmetischer Sonnenschutz. Es empfiehlt sich, schon zu Hause das Mittel der Wahl auf alle freien Körperteile aufzutragen. Sind längere Aufenthalte geplant, gilt es regelmäßig und großzügig nachzubessern. Aber Vorsicht: Selbst auf UV-A und UV-B abgestimmte Mittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor bieten keine vollständige Sicherheit. Sie können das Auftreten eines Sonnenbrandes zwar gut verzögern, sollten aber niemals dazu genutzt werden, den Verbleib in der Sonne beliebig auszudehnen. Ratsam ist die Schutzdauer gemäß Lichtschutzfaktor höchstens zu 60 Prozent auszuschöpfen.

Ein weiterer Schutzfaktor, der oft vernachlässigt wird, ist die Kleidung. An sonnigen Tagen sollte eine Kopfbedeckung die empfindliche Kopfhaut schützen. Bei Textilien kommt es auf die UV-Durchlässigkeit an. Ob Strahlung gut abgefangen wird, lässt sich einfach testen. Wird das Kleidungsstück gegen eine helle Lichtquelle gehalten und es scheint nichts hindurch, ist das ein gutes Zeichen.

Wann droht konkret Gefahr?

Eine Rolle spielt die Tageszeit. Aktivitäten am Vormittag sind im Frühling in der Regel harmlos, längere Aufenthalte in der Mittagssonne dagegen kritisch. Rötet die Haut, juckt oder schmerzt, hat sie bereits zu viel des Guten abbekommen. Dass dies häufig passiert, liegt daran, dass der Mensch über kein Sinnesorgan verfügt, dass ihn vor hoher UV-Strahlung warnt. Ein Hilfsmittel, um deren Intensität richtig einzuschätzen, ist der UV-Index (UVI) mit einer Skala von 1 bis 11+. Ab UVI 3 bis UVI 7 (Bereich mittlerer und hoher Intensität) sind Schutzmaßnahmen bereits mehr als ratsam, ab UVI 8 bis UVI 11 und höher (Bereich sehr hoher und extremer Intensität) absolut erforderlich.

Aktuelle UV-Tagesverläufe lassen sich beispielsweise beim Bundesamt für Strahlenschutz unter www.bfs.de/uv-index abrufen.
Für die Schweiz ZB hier: https://www.meteoschweiz.admin.ch/service-und-publikationen/applikationen/uv-index.html

Viel Sonnenkontakt ist kein Muss

Sich in die Sonne zu begeben, ist vielen ein natürliches Verlangen. In Maßen hat das natürlich auch sein Gutes. Bekannt sind vor allem hormonelle Schübe, die uns stimmungsmäßig und energetisch aufladen. Zudem wird der größte Teil des für viele Stoffwechselvorgänge wichtigen Vitamins D, stimuliert von Sonnenlicht, in der Haut produziert. Allerdings ist keine lange Strahleneinwirkung nötig, um diese Wunschergebnisse zu erreichen. Zudem gibt es Alternativen. Der Ausstoß von Wohlfühl- und Energiehormonen lässt sich auch gut durch Sport anregen. Wird dieser zwei- bis dreimal wöchentlich draußen bei Tageslicht betrieben, gibt es sogar eine Art Dopplungseffekt und das Vitamin D Problem ist meist auch gleich miterledigt.

Quelle: shape UP 2/24
Bildquelle: GaudiLab / shutterstock.com

Weitere Tipps findest du in unserem Blog