Thema des Monats November 2017

Plage deinen Körper, sonst plagt er dich!

Eine Plage ist laut Duden etwas, was jemandem anhaltend zusetzt, was jemand als äusserst unangenehm, quälend empfindet. Eine Plage ist ein negativ behaftetes Wort. Niemand will geplagt werden, oder von einer Plage betroffen sein.

Aber leider kann unser Körper durch alles Mögliche geplagt werden. Durch Krankheiten, Schwächen, Müdigkeit, psychische Probleme, usw. Sehr oft sind es jedoch Schmerzen. Schmerzzustände, die chronisch werden und über lange Zeit anhalten können.

Was verursacht diese Schmerzen? Nebst Schmerzen nach Operationen, Unfällen, Nerven- oder Tumorerkrankungen und anderem, werden Schmerzen am häufigsten durch Probleme am Bewegungsapparat verursacht.

Durch wen oder was wird aber unser Körper bewegt? Genau, durch unsere Muskeln. Das heisst, unsere Muskeln sind bei einem Grossteil von Schmerzzuständen aktiv, oder ursächlich beteiligt. Seien es Rückenschmerzen, Hüft-, Knie-, Schulter- oder andere Gelenkschmerzen, Tennisarm, selbst bei Migräne oder sogar Tinnitus, um einige zu nennen.

Fast immer können die Muskeln und eng damit verbunden das Bindegewebe, oder moderner ausgedrückt die Faszien, als Verursacher eruiert werden. Die Problematiken können dabei sehr unterschiedlich sein: Schwache Muskeln, Verklebungen in den Faszien, Verhärtungen, oder gestörtes Zusammenspiel innerhalb einer Muskelkette. Ein Muskel arbeitet bekanntlich niemals alleine. Deshalb muss die Ursache eines Problems auch nicht unbedingt bei der Schmerzstelle, sondern kann relativ weit entfernt liegen.

Wieso soll ich jetzt zusätzlich meinen Körper plagen, wenn mich ja schon die Schmerzen plagen? Was heisst in diesem Fall meinen Körper plagen?

Im besten Sinne ist damit gemeint, dass ich bereits vorbeugend oder präventiv etwas tue, bevor überhaupt Schmerzzustände entstehen. Vorbeugen ist in jedem Fall einfacher und mit sehr viel kleinerem Aufwand verbunden. Aber egal ob ich vorbeuge oder bereits bestehende Schmerzen behandeln möchte, muss ich etwas an meine Grenzen gehen, oder sogar ein bisschen darüber hinaus. Ich sollte effektiv meinen Körper etwas plagen, sonst verändert sich nichts! Dabei gibt es einiges zu beachten.

Entscheidend für die Prävention, oder die Behandlung bestehender Schmerzzuständen sind drei Trainingsbereiche. Nämlich Beweglichkeits-, Kraft- und Ausdauertraining.

Beweglichkeitstraining

Für das einwandfreie Funktionieren eines Gelenkes ist die volle Bewegungsamplitude wichtig. Die Gelenke müssen über den ganzen möglichen Bewegungsumfang bewegt werden. Mit dem Älter werden ist das oft nicht mehr der Fall. Die Muskeln und das Bindegewebe haben sich verkürzt und schränken den Bewegungsumfang ein. Die Gelenke werden nicht mehr gleichmässig belastet und es können Schäden entstehen. Die damit verbundenen Schmerzen sind jedoch eher in den umgebenden Muskeln zu suchen.

Bei den Beweglichkeitsübungen (in unserem Fall mit dem five Konzept) tasten wir uns an den Schmerz heran (Spannungsschmerz) und erhöhen mit der Zeit vorsichtig die Belastung (etwas plagen). Wenn ich nichts mehr spüre, bin ich entweder schon maximal beweglich, habe keine Schmerzpunkte mehr – oder was meistens der Fall ist – ich strenge mich zu wenig an. Der Körper hat sich an die aktuelle Belastung gewöhnt.

Krafttraining

Im Krafttraining trainiere ich meine Muskeln auf Kraft und Aufbau. Muskeln wollen gebraucht werden, sonst bauen sie ab und werden schwach. Das geht sehr schnell. Bauen die Muskeln ab, werden auch viele andere (Versorgungs-)Prozesse im Körper abgebaut. Fast alle Organe versorgen auf irgendeine Art die Muskulatur. Verkümmern die Muskeln, verkümmern auch unsere Organe und…. dann werden sie uns plagen! Willst du das? Du willst das nicht.

Daher lieber die Muskeln etwas plagen mit einem gut organisierten und effektivem Krafttraining. Für ein wirkungsvolles Muskeltraining muss ich in jeder einzelnen Einheit einen neuen, kleinen Reiz setzen. Das heisst spezifisch, ich muss ein bisschen mehr tun als beim letzten Mal. Dies regelmässig und mit der optimalen Erholungszeit. So geht Training!

Ausdauertraining

Für eine ausdauernde Belastung, wie z.B. Radfahren, im Garten arbeiten, oder wandern, brauche ich ebenfalls Muskeln. In erster Linie werden hier die Herzmuskeln und die Atemmuskeln gebraucht. Wird das Herz nie richtig belastet, bauen auch diese Muskeln ab und werden schwach. Ein schwaches Herz, oder eine schwache Atmung kann uns im Alltag jedoch viele Probleme bereiten, also uns plagen!

Besser ist es daher die Ausdauerfähigkeiten ebenfalls regelmässig zu trainieren. Dies kann kurz und intensiv, oder aber lang und ausdauernd mit tiefer Belastung geschehen.

Kurz und intensiv, z.B. mit einem 15-20 – minütigen Intervalltraining, macht durchaus Sinn, aber bitte nicht zu oft. Einmal in der Woche genügt. Den Herzschlag gelegentlich zu beschleunigen kann die Herzleistung enorm steigern. Anstrengend aber effektiv! Bei bestehenden Herzproblemen, oder ab einem gewissen Alter, bitte vorher mit einem Arzt abklären.

Längere Einheiten, wie eine schöne Radtour oder eine ausgiebige Wanderung haben jedoch ebenfalls ihren Nutzen. Wichtig ist hier, dass der Puls in einem tiefen Niveau bleibt. Man sollte sich während der ganzen Zeit wohl fühlen und nicht überanstrengt. Den Nutzen und die Steigerung erreichen wir dabei über die Dauer. Das heisst allmählich die zurückgelegten Distanzen steigern. Der Körper dankt es uns mit besserer Kondition, Immunstärke, Fettverbrennung und Stressabbau.

In diesem Sinne, plage deinen Körper, sonst plagt er irgendwann dich!!!

                                                                                                                        Stephan Hodel