Thema des Monats Juli 2018

Hunger und Durst

Unser Körper ist zum Zwecke seiner Erhaltung immer bemüht im Gleichgewicht (Homöostase) zu bleiben.

Die Gefühle Hunger und Durst sind genau wie Schmerzen Warnsignale unseres Körpers dafür, dass dieses Gleichgewicht (im Falle von Hunger und Durst das so genannte metabolische Gleichgewicht) gestört ist.

Hunger

Hunger ist die Folge von Nahrungsmangel. Denn damit der Körper optimal funktionieren kann, braucht er essentielle Nahrungsstoffe (Aminosäuren, Fettsäuren, Vitamine, Mineralien). Da im Laufe des Tages die zugeführte Nahrung verwertet wird, ist das Gleichgewicht gestört.

Der Körper löst über den Zellstoffwechsel (über Gluko-, Lipo- und Thermorezeptoren) und über das Gehirn (Hypothalasmus) das Hungergefühl aus. Z. B. wird der im Blut vorhandenen Glukosemenge eine wichtige Funktion zugeschrieben. Sinkt der Blutzuckerspiegel, so melden die Glukosensoren dies dem Körper und wir bekommen Hunger.

Der Hunger tritt also dann auf, wenn ein Mangel droht, denn die Nahrung fehlt dem Körper bereits. Allerdings kann unser Körper auch längere Zeit ohne Nahrung auskommen. Dafür hat er im Laufe der Evolution verschiedene Strategien integriert: z.B. Senkung und Umwandlung des Stoffwechsels, Ausschüttung von Hormonen, Umwandlung und Abbau von Muskeleiweiss, Abbau von Depots (Körperfett, Mineralien) usw.

Das heisst auch, dass das Hungergefühl nach einiger Zeit wieder verschwinden kann.

Heisshunger

Im Gegensatz zum Hungergefühl, was ein normaler Vorgang bedeutet, gibt es noch den Heisshunger. Dieser bewirkt ein extremes Verlangen nach sofortiger Nahrungsaufnahme.

Heisshunger kann nach intensivem und lang andauernden Sporteinheiten entstehen. Er bedeutet dann einen akuten Mangel an Nährstoffen, welcher jedoch schnell wieder ausgeglichen werden kann.

Heisshunger-Attacken können aber auch bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen und Störungen entstehen. Sie können hormonell bedingt sein, bei Diabetes, Problemen mit der Schilddrüse, Essstörungen, bei Diäten, nach Drogenkonsum und auch als Nebenwirkung von Medikamenten. Bei wiederholtem Auftreten ohne erkennbaren Grund, sollten die Ursachen unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden.

Durst

Der menschliche Körper besteht zu 70-75% seines Gewichtes aus Wasser. Dieser Wassergehalt wird mit großer Genauigkeit konstant gehalten: Er schwankt langfristig nur um rund 150 ml. Verliert der Körper mehr als 0,5% seines Gewichts an Wasser (ca. 350 ml bei 70 kg Körpergewicht), entsteht Durst. Auch durch eine überschüssige Aufnahme von Natrium (z.B. durch zu viele gesalzene Nahrung) werden wir durstig.

Symptome bei Wassermangel

Wenn man die folgenden Symptome an seinem Körper erkennt, dann trocknet der Körper bereits aus.
Durst 0.5% Wasserverlust
Müde, schwach und unkonzentriert 2.0% Wasserverlust
Kopfschmerzen und Muskelschwäche 4.0% Wasserverlust
Krämpfe und Bewusstseinstörungen 5.0% Wasserverlust
Ein Wasserverlust ab 15,0 % des Körpergewichts kann tödlich sein!

Durst ist also ebenfalls wie der Hunger ein Warnsignal des Körpers; das Gleichgewicht ist schon gestört; dem Körper fehlt bereits Wasser. Beim Durst ist es sogar so, dass er gestillt wird, bevor das Gleichgewicht sich wiedereingestellt hat.

Auch ohne Durst – TRINKEN!
Vielen fällt es schwer, ausreichend zu trinken. Vor allem ältere Leute empfinden trotz zum Teil gefährlichen Wassermangels kaum Durstgefühl. Der Körper signalisiert den Mangel anders – zum Beispiel durch Schwindel. Die Betroffenen spüren ein Schwanken und ihnen wird schwarz vor den Augen. Helfen kann da nur, sich eine regelmässige Flüssigkeitsaufnahme anzugewöhnen.

Immer wieder zum Wasserglas greifen – trinken auch ohne Durstgefühl. Je mehr man sich bewegt und je wärmer es ist, desto mehr Flüssigkeit soll zugeführt werden.

Fazit: Hunger und Durst sind ebenso wie Schmerzen Warnsignale unseres Körpers. Verspürt man Hunger oder Durst, ist es also bereits zu spät, dem Körper fehlen bereits Nahrung oder Wasser.

Deshalb sollte man zur Beibehaltung des Gleichgewichts 4-6 Mahlzeiten einnehmen und je nach Bedarf 1,5 -3 l Flüssigkeit über den Tag verteilt zu sich nehmen.

Eine wichtige Rolle spielt natürlich auch die Qualität des Essens bzw. dessen, was ich trinke. Dies war schon mehrfach Thema des Monats.

Bei Fragen zu diesem Thema wendet euch gerne an eure Trainer und Trainerinnen.

Stephan Hodel